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Besuch des Stadt- und Waagenmuseums in Oschatz
Es befindet sich in den historischen Gebäuden der Amts- und Ratsfronfeste, welche direkt an die zum Teil noch gut erhaltene Stadtmauer angrenzen. Die Museumsleiterin selbst führte uns durch die Ausstellungsräume und den Außenbereich.
Die Ausstellung zeigt ca. 180 Objekte der ehemals in Oschatz beheimateten drei Waagenfabriken. so waren u. a. Dezimal-, Tafel-, Personen- und Feinwaagen zu sehen, sowie verschiedene Gewichte, Hohlmaße, Ellen und vieles mehr. Den Waagenbau gibt es in Oschatz seit 1845.
In der Ausstellung zur Stadtgeschichte wurde uns ein Überblick über die verschiedenen Stationen der Geschichte von Oschatz gegeben. Angefangen von archäologischen Funden aus der Stein- und Bronzezeit, über die Entstehung der Stadt Anfang des 13.Jahrhunderts, die Bedeutung der zahlreichen Innungen, Oschatz als Garnisonsstadt, bis hin zur Entwicklung der Stadt im letzten Jahrhundert, wurde sehr informativ an Hand von interessanten Exponaten die Geschichte von Oschatz beschrieben.
Der Zugang zum 1988/1989 restaurierten und begehbar ausgebauten Stadtwachturm von 1377 befindet sich ebenfalls auf dem Gelände des Museums. Einige von uns bestiegen den 25 m hohen Turm und hatten einen guten Ausblick auf die Altstadt von Oschatz.
Als Höhepunkt des Tages hatten wir uns für einen Besuch der ehemaligen Türmerwohnung im Südturm der St. Aegidien-Kirche angemeldet. Die letzte Türmerfamilie hatte hier bis 1960 gewohnt.
Egal aus welcher Richtung man nach Oschatz kommt, die zwei 75 m hohen Kirchtürme sind schon von Weitem zu sehen. Nachdem uns eine Mitarbeiterin des 40-köpfigen ehrenamtlichen Türmerteams begrüßt hatte, erzählte sie uns zuerst einiges Wissenswertes zur Geschichte der Kirche. Ihr Ursprung liegt wahrscheinlich schon im 11. Jahrhundert. Sie wurde mehrfach durch Überfälle und Stadtbrände zerstört, aber immer wieder aufgebaut. Heute finden in der Kirche ca. 900 Menschen Platz.
Anfang der 80iger Jahre war der bauliche Zustand sowohl im Inneren wie auch im Äußeren der St. Aegidien-Kirche im höchsten Grade besorgniserregend. Da weder Geld noch Baumaterial vorhanden waren, wurde darüber nachgedacht, die Kirche ihrem Schicksal zu überlassen. Erst die "Wende 1989" machte es möglich, die Rettung der St. Aegidien-Kirche in Angriff zu nehmen. 1991 wurde der Verein "Rettet St. Aegidien e.V.“ gegründet, der mit Hilfe zahlreicher Spenden stets die nötigen Eigenmittel aufbringen konnte. In die Gesamtrestaurierung flossen 16 Millionen Euro.
Am Ende dieser interessanten Informationen stiegen wir dann 199 Stufen im Turm hinauf und waren 45 m über der Stadt, von wo sich uns ein imposanter Blick über die Stadt Oschatz selbst und weit ins Umland hinein eröffnete. Wir beendeten diesen Ausflug mit Kaffee und Kuchen in der Türmerwohnung.